Samstag, 26. Mai 2012

Gottes Werk und Teufels Beitrag?


Als ich vor etwas mehr als drei Wochen J. traf, war mir nicht bewusst, auf was für eine Suche mich diese Begegnung bringen würde. Wir waren beide bei einer gemeinsamen Freundin zu einem gemütlichen Grillabend eingeladen. Dieser stellte sich jedoch als ziemliches Besäufnis heraus: Als ich selbst rund 20 Uhr ankam, warf der Rest schon feuchtfröhlich den Grill vom Balkon und kreischte dabei lauthals die vorbeigehenden Passanten an. Zu allem Überfluss, kannte ich niemanden, abgesehen von der Gastgeberin, die allerdings auch schon ziemlich zugezwitschert war. Mein Plan, nur für ein Stündchen zu bleiben, aus reiner Höflichkeit, wurde über den Haufen geworfen als J. die Party betrat. Er feil mir direkt auf, als einziger schien er ebenso nüchtern zu sein, wie ich selbst. So war es nur selbstverständlich, dass wir uns ziemlich schnell auf dem Balkon fanden, wo man zumindest noch etwas Ruhe finden konnte. Wir sprachen über Studium und Musik, und darüber, dass wir wohl nicht lange bleiben würden. J. weil er müde war, ich, weil ich mich im Großen und Ganzen langweilte.
Er hatte am Morgen noch Schlagzeug spielen müssen, in der Kirche. 
Kirche? Oh? Ob er da öfter wäre, oder nur das eine Mal zum drummen? 
Nein, eigentlich immer. 
Er wäre also gläubig? 
Ja. 
So richtig? Mit allem drum und dran? 
Was ich denn meinen würde. 
Auch mit ohne Sex vor der Ehe? (ich bin ja ein direkter Mensch..)
Ja. 
Uff... 
Das hab ich natürlich nicht laut gesagt, sondern gedacht. Von einem Extrem ins Andere. Von volltrunkenen Partyhäschen zu biblischen Jungfrauen? Naja.. kann interessant werden, oder? Und das wurde es. Letztendlich sind J. und ich an dem Abend noch zu ihm gefahren und haben stundenlang musiziert und über Gott (und die Welt) gesprochen.
Und jetzt? Jetzt habe ich mir seine Bibel geliehen und angefangen zu lesen, nicht ganz von vorne, sondern ab Jozua. Spannend ist das! Ich bin christlich aufgewachsen, aber erstens habe ich mich so furchtbar lang gar nicht mehr mit de Glauben auseinandergesetzt, und zweitens ist J. Baptist, also protestantisch, und als Katholikin weiß ich davon herzlich wenig.
Ich bin also eingetaucht in eine kleine Reise durch den Glauben. Wohin mich diese Reise führt, ist mir gerade noch mehr als schleierhaft, aber eins weiß ich bestimmt: Der Weg tut mir gerade unglaublich gut und mit J. gemeinsam zu beten, war eins der schönsten Erlebnisse seit langem.
Ich reise also noch ein wenig weiter. Wenn ich am Ziel angekommen bin, sag ich Bescheid.

Liefs, Isa

5 Kommentare:

Erinnerungsverliebt hat gesagt…

also eigentlich sollte man ja wohl meinen dass du die bibel auswendig kennst... schließlich bist du auf einer katholischen privat schule groß geworden :D
viel glück bei deiner reise...
bin mal gespannt was raus kommt... schließlich wolltest du auch mal zum Judentum konvertieren... erinnerst du dich :D

Tinderbel hat gesagt…

@Erinnerungsverliebt: Oh ja, ich erinnere mich nur zu gut... Kollateralschuld oder so war das damals.. verrückt :D
Und auswendig kennen.. ach ja, ich hab ja zumindest früher schon drin gelesen, aber man vergisst trotz katholischer Schule echt ne ganze Menge! Bin auch gespannt, wo mich das Ganze hinführt. Wir werden sehen..

Annanikabu hat gesagt…

Wow! Super Post! Find es echt klasse, wie du hier so offen über deinen Glauben redest. Ich bin auch christlich aufgewachsen und bin gläubig, aber nicht mit "kein Sex vor der Ehe"... haha! ;-) Aber ich find es toll, dass du dich auch mit den Baptisten auseinandersetzt und dass du hier einfach so offen darüber redest! Super Post!

Liebe Grüße
Anna

Svenja hat gesagt…

Ich bin nicht gläubig aufgewachsen und bin auch nicht gläubig. Ich hatte damals meine Konfirmation gemacht in der Hoffnung dadurch dem Glauben etwas näher zu kommen. Aber naja, war nicht so. Schade eigentlich. Ich finde es toll das du mit J so über den Glauben reden kannst und dich dem Glauben annäherst durch bibellesen und gemeinsam beten. Vielleicht findest du ja den Weg zu Gott. Der Glauben ist bestimmt eine schöne Sache.

Grüßchen ♥

eleonora hat gesagt…

Ich selber wurde nicht gläubig erzogen, aber ich finde es immer spannend mich mit solchen Themen auseinander zu setzen. Bei mir im Bekannten- und Freundeskreis sind unglaublich viele Baptisten, die ihren Glauben sehr ernst nehmen, ich finde sowas super! Aber ich selbst kann da keinen großen Bezug zu herstellen...
Bin mal gespannt wo deine Reise hinführt ;)

Kannst du eigentlich mal über deine Uni schreiben und wie du dich dort zurecht gefunden hast? Also auch über Themen wie Kennenlernen und Kontakt zu den Leuten und ob's da irgendwelche Barrieren gab (die Sprache z.B., konntest du vorher schon Niederländisch?) usw. Mein Freund überlegt bei euch zu studieren, allerdings was Technisches...ein paar Erfahrungen aus erster Hand wären super =)

Liebe Grüße,
Eleonora